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Freitag, 12. Dezember 2025, 19:00
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Natus ante saecula

Notker und Hildegard: ein Dialog

Musik und Literatur aus der Entstehungszeit der Martinskirche: die Stille einer 1200 Jahre alten Kult(ur)stätte, hörbar gemacht in Klängen von den Anfängen abendländischer Spiritualität. Im 9. Jahrhundert wirkt im Schweizer Kloster Sankt Gallen der Mönch Notker I. Balbulus, einer der großen Gelehrten, Dichter und Musiker des frühen Mittelalters; sein Liber Hymnorum ist ein erster Höhepunkt abendländischer Musik. In Form eines gesprochenen und gesungenen Dialogs wird Notkers Weihnachtshymnus Natus ante saecula der großen Sequenz Columba aspexit der bis heute faszinierenden Hildegard von Bingen gegenübergestellt.


Renate Burtscher
/ Rezitation
Rosemarie Schobersberger, Andreas Lebeda / Stimme
Martina Oman / Organetto

 

Programm

Notker Balbulus
840–912

Natus ante saecula – In natale Domini nostri Jesu Christi                    

*

Anonymus
Italien 14. Jh.

Lucente Stella (Ballata, Codex Rossi, ca. 1370)


Notker Balbulus

Laus tibi Christe – De sanctis innocentibus

Hildegard von Bingen
1098–1179

Columba aspexit I

Quia ergo femina (Antiphon)

Columba aspexit II

*

Hildegard von Bingen

O magne pater (Antiphon)


Rudolf Jungwirth

1955–

O magne pater

*

Hildegard von Bingen

Columba aspexit III

*

Notker Balbulus

Gaude, Maria – In octava Domini


Francesco Landini

1325–1397

Giovine vagha, i’non senti (Ballata)

*

Notker Balbulus

Festa Christi omnis christianitas celebret – In epiphania Domini

 

Renate Burtscher copyriht Willi Pleschberger

Foto: Renate Burtscher © Willi Pleschberger

Renate Burtscher stammt aus in Feldkirch/Vorarlberg und lebt in Wien. Sie studierte Sologesang und Musikpädagogik an der Hochschule für Musik Mozarteum in Salzburg sowie Romanistik (Hauptfach Italienisch) und Musikwissenschaft an der Universität Salzburg. Nach mehreren Jahren der Lehrtätigkeit an allgemeinbildenden höheren Schulen wurde sie Redakteurin und Moderatorin von Hörfunksendungen im ORF/Ö1 und beim Hessischen Rundfunk (u. a. Pasticcio, Klassik-Treffpunkt und Stimmen hören). Sie ist eine gefragte Präsentatorin von Konzerten und Kulturveranstaltungen und Sprecherin für Audioguides und Hörbücher. Neben ihrer journalistischen Arbeit war sie viele Jahre als Sängerin tätig, sowohl als Solistin als auch über viele Jahre im Arnold Schoenberg Chor Wien. Sie sang in verschiedenen Vokalensembles für alte und neue Musik, u. a. Voces Wien, Klangforum, Flautovoce und Menestrels; dazu sammelte sie Jazzerfahrungen in den Gruppierungen Vienna Art Choir und Ames.


Rosemarie Schobersberger copyright Eleonora Lebeda

Foto: Rosemarie Schobersberger © Eleonora Lebeda

Rosemarie Schobersberger besuchte das Linzer Musikgymnasium und studierte am Brucknerkonservatorium Linz bei Gertrud Schulz, Cornelia Prestel und Thomas Kerbl; in Meisterkursen arbeitete sie mit Kurt Widmer, Breda Zakotnik, Kai Wessel und Barbara Bonney. Sie sang in Opernproduktionen wie Cavalieris Rappresentatione di Anima e di Corpo (Internationales Brucknerfest Linz), Purcells Dido and Aeneas, Haydns Die Welt auf dem Mond, Mozarts Bastien und Bastienne oder HK Grubers Frankenstein. Ihr Konzertrepertoire reicht von Monteverdis Marienvesper und Bachs H-moll-Messe (Musica Sacra Linz) über Oratorien, Kantaten und Messen bis hin zu (Ur-)Aufführungen zeitgenössischer Kompositionen wie etwa von Balduin Sulzer, Rudolf Jungwirth und Rupert Gottfried Frieberger. Als Solistin der Schlägler Stiftskonzerte sang sie an der Seite von Künstler:innen wie Emma Kirkby, Daniel Johannson, Gunar Letzbor und Bob van Asperen; mit den Ensembles Austrian Baroque Company (Michael und Martina Oman) und KEPLER-KONSort interpretiert sie barocke Kammermusik an internationalen Festivals für Alte Musik. Auch als Liedsängerin widmet sie sich mit besonderer Vorliebe der Kammermusik: so war sie mit dem Quattuor de Moulin u. a. zu Gast bei Alexander Paleys Festival Moulin d’Andé (F) und sang auf Einladung der Hugo-Wolf-Gesellschaft am Geburtsort Hugo Wolfs in Slovenj Gradec (SLO). Rosemarie Schobersberger unterrichtet Gesang an der Landesmusikschule Ottensheim.

Andreas Lebeda copyright Josef Madlmayr

Foto: Andreas Lebeda © Josef Madlmayr

Andreas Lebeda studierte an der Universität Salzburg Germanistik und am Mozarteum Klavier-Kammermusik, Musikpädagogik, Dirigieren und Gesang. Entscheidende Anregungen erhielt er in Nikolaus Harnoncourts legendärer Klasse für Aufführungspraxis am Mozarteum und als Schüler von Kurt Widmer an der Schola Cantorum Basiliensis. 1990 erfolgte sein Operndebüt unter René Jacobs in Montpellier und bei den Festwochen der Alten Musik Innsbruck; seither führten ihn Konzerte, Liederabende und Opernproduktionen in bedeutende Musikzentren Europas (Paris, Rom, Barcelona, München, Berlin, Zürich, Wien, Prag, Zagreb, Sofia, Göteborg, Oslo, Brüssel, Nantes u. v. a.) sowie nach Japan, Südafrika und in die USA (2001 New York-Debüt in der Weill-Hall/Carnegie). Zu seinen wichtigsten CD-Aufnahmen zählen Schuberts Winterreise (mit Hammerflügel), Mozarts Grabmusik sowie Monteverdis L’incoronazione di Poppea. Andreas Lebeda lehrte am Mozarteum Salzburg und leitete bis 2022 eine Klasse für Gesang und Vokalensemble an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz; er ist Gründer und Leiter des KEPLER-KONSorts und Initiator der vokalen Kammermusikreihe vokal.isen.
 

Martina Oman copyright Nici Wolf 

Foto: Martina Oman © Nici Wolf

Martina Oman absolvierte ihre Studien für Orgel, Cembalo und historische Aufführungspraxis an den Musikuniversitäten in Linz, Trossingen und an der Schola Cantorum Basiliensis. Zu ihren Lehrern zählten Andrea Marcon, Jean-Claude Zehnder und August Humer. Als Mitglied der Austrian Baroque Company (ABC), des Schwanthaler Trompetenconsorts sowie als Gast u. a. beim Venice Baroque Orchestra, dem L‘Orfeo Barockorchester und in verschiedenen Kammermusikformationen geht sie einer regen internationalen Konzerttätigkeit als Solistin und Ensemblemusikerin nach. Rundfunk- und Fernsehaufnahmen sowie zahlreiche CD-Einspielungen bei Labels wie Sony Music, ORF Edition Alte Musik, Claves records, fra bernardo und eine Orgelsolo-CD an zwei historischen Orgeln aus der Renaissance- und Barockzeit in Oberösterreich dokumentieren ihre künstlerische Tätigkeit. Sie ist Dozentin an zahlreichen Meisterkursen für Alte Musik und Mitbegründerin der Eferdinger Schlosskonzerte. Martina Oman lehrt an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz und seit 2020 Cembalo und Generalbass an der Hochschule für katholische Kirchenmusik & Musikpädagogik in Regensburg.

Martinskirche, Römerstraße 21, 4020 Linz